Schalten Sie bitte Javascript in Ihrem Browser ein. Die Funktionen der Wanderseite können nur mit eingeschaltetem Javascript korrekt genutzt werden.

Schreiben in der Praxis

Text/Fotos: Sprache-Kompakt Redaktion  

Über die elektronischen Kommunikationswege wird heute vermutlich weitaus mehr geschrieben als je zuvor. Selbst Menschen, die früher nur zum Schreiben eines Einkaufszettels zu Papier und Kugelschreiber gegriffen haben, tippen mittlerweile fleißig SMS, E-Mails, Tweets, Blogs und äußern sich in Foren und sozialen Netzwerken. Die erfreuliche Sozialisierung des geschriebenen Wortes lässt das soziale Gedächtnis in bisher nicht geahntem Maß ansteigen. Im Gegensatz zu den alten Textsorten sind die neuen, elektronischen schnell, günstig und sofort für viele Leser verfügbar - sie sind authentisch. So viel Authentizität wie eine SMS "bin gerade am Bahnhof eingetroffen und freue mich riesig auf Dich" kann ein Brief einfach nicht vermitteln. So viel Respektlosigkeit wie eine SMS "ich mag dich nicht mehr - lass uns Schluss machen" ebenfalls nicht.

Welche Textform gewählt wird, hängt maßgeblich vom Inhalt und vom Empfänger ab. Ein spontanes Glückserlebnis kann problemlos per SMS geteilt werden, eine folgenschwere Entscheidung sollte es aber nicht.

Das Kommunikationsziel entscheidet über Textform und Stil

Bei der Wahl der Mittel entstehen die meisten Missverständnisse, denn nicht immer ist der einfachste Weg auch der beste. Manchmal verspricht eine antiquierte Textform, gerade weil sie aus dem täglichen Allerlei hervortritt, die größten Erfolgsaussichten. Manchmal wird ein handgeschriebener Liebesbrief im Briefkasten der Angebeteten eher erhört als die SMS "ich find dich geil, ich will mit dir zusammen sein".

Die viel gelobte Authentizität steht dem Gelingen eines geschriebenen Textes nicht selten im Weg, besonders wenn ein exzessives Mitteilungsbedürfnis auf ein nur mäßiges Interesse beim Leser trifft oder aber die Mitteilung unreflektiert abgeschickt wurde. Bei der rasanten Kommunikationsgeschwindigkeit treten die Befindlichkeiten des Schreibers häufig vor die des Lesers, der sich dann verständnislos fragt, was man ihm gerade sagen will. Aufgrund mangelnder Sorgfalt bei allzu großer Spontanität werden sehr leicht die Regeln der Form und des Anstands verletzt, wodurch das Kommunikationsziel an sich verfehlt wird.

Schreibpraxis

Webtipps | Datenschutz | Impressum